Datum
24.05.2024
Titel
Bundes-Klinik-Atlas geht mit erheblichen Datenmängeln an den Start.
Text

Der Bundes-Klinik-Atlas ist zentraler Bestandteil des von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Krankenhaustransparenz-Gesetzes. Patientinnen und Patienten sollen über den Atlas Informationen zu Fallzahlen, Bettenzahlen, Pflegepersonal, Notfallstufen und weitere Daten erhalten, um auf dieser Basis eine Krankenhauswahl treffen zu können. Die im Bundes-Klinik-Atlas veröffentlichten Informationen basieren dabei auf den Daten der gesetzlichen Qualitätssicherung des IQTIG sowie den Daten des InEK.

Die so ermittelten Daten sorgen jedoch bundesweit für Irritationen. Aktuell sind die Kliniken bundesweit damit befasst, die von ihrer Einrichtung veröffentlichten Daten zu überprüfen. Dabei fallen nicht nur erhebliche Datenmängel im Bereich der Personalausstattung, sondern auch bei der Darstellung der Fachbereiche auf.

Völlig außer Acht gelassen wird bei der rein datenbasierten Darstellung zudem das Zusammenspiel von pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen, das maßgeblich zu einem besseren Outcome beiträgt. Ebenso unberücksichtigt bleibt der Gesundheitszustand der Patienten. Auch die Ausstattung mit Medizintechnik sowie der Grad der Digitalisierung finden trotz ihres nachweislichen Effekts auf die Behandlungsqualität keine Berücksichtigung. Universitätskliniken schneiden durch ihre große Bandbreite und die höhere Komplexität der behandelten Fälle bei der gewählten Darstellung schlechter ab. Für Nutzer des Atlas entsteht so ein Bild, das die Realität nicht korrekt widerspiegelt.

„Die grundsätzlich positive Intention des Klinik-Atlas wird durch fehlerhafte Daten zunichte gemacht. Nicht nur die reinen Zahlen, sondern auch die nicht korrekte Darstellung beispielsweise der Personalausstattung führt zu Irritationen. Statt von einem echten Mehrwert zu profitieren, werden Patientinnen und Patienten verunsichert. Hinzu kommt der nicht unerhebliche bürokratische Mehraufwand für die Kliniken, die Daten auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Ein Aufwand, der auch weiterhin bestehen bleiben dürfte“, kommentiert Sarah Lukuc, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagement die aktuelle Situation.

„Eine Möglichkeit, die Daten im Vorfeld zu prüfen oder den Bundes-Klinik-Atlas in Pilot-Einrichtungen zu testen bestand nicht. So hätten Schwachstellen identifiziert und Fachexpertise eingebracht werden können. Der erneute Alleingang des Gesundheitsministeriums verschärft den Arbeitsalltag in den Kliniken weiter“, resümiert Lukuc.

Zurück